250 Aussteller aus mehr als zehn Ländern und rund 3.700 Fachbesucher aus dem In- und Ausland auf der Weltleitmesse für Trachtenmode und alpinen Lifestyle. Die modischen Trends: Man besinnt sich vertrauter Wurzeln.

Drei Tage Trachtenmode und alpiner Lifestyle pur. Namhafte Branchengrößen und mutige Newcomer auf einer gemeinsamen Plattform. Stilvolle Inszenierung, gepaart mit geselliger Lebensfreude. Und das alles umrahmt vom malerischen Salzburg. Diese Zutaten ergeben jenes unverwechselbare Flair und jenen inspirierenden Mix, den die Tracht & Country in Salzburg für heimische und internationale Shopbetreiber und Facheinkäufer so attraktiv und damit zur weltweit führenden Branchenfachmesse macht.

Neuheit “Unser Marktplatz” hat voll eingeschlagen

Bei der Sonderschau Unser Marktplatz wurden im Zentrum der Halle 1 Produkte von Unternehmen präsentiert, die nachhaltig produzieren, handeln und denken, sich ihrer Region verpflichtet fühlen – vom Rohstoff bis zur Arbeitskraft – und denen Qualität und Tradition wichtig sind. Unser Marktplatz bot alles, was einen klassischen Markt ausmacht. Die Messebesucher konnten hier nicht nur ordern, sondern direkt vor Ort einkaufen und interessante Produkte aus der Region für sich, ihre Verkaufsräume und ihre Kunden erstehen. Unser Marktplatz verband durch seine zentrale Lage das Beste aus den Welten der Tracht & Country und der in benachbarten Halle 10 stattfindenden creativ salzburg Frühjahr 2017, war somit für die Fachbesucher beider Messen zugänglich. Ein repräsentatives Statement stammt von Stefan Jordis, Geschäftsführer Salzburger Handdrucke Jordis: „Mit dem Marktplatz haben wir einen sehr guten Kommunikationsplatz vorgefunden, um Kontakte zu Kunden zu knüpfen, die wir sonst nicht getroffen hätten.“

Positive Einschätzung der Branchenkonjunktur

Angesichts der erfahrungsgemäß hohen Konjunktursensibilität der Trachtenmodebranche lassen die Antworten bei der Befragung der Fachbesucher der Tracht & Country Frühjahr 2017 durchaus aufhorchen. Mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation ihrer Branche zeigten sich nämlich drei Viertel (74,9 %) sehr zufrieden (1 u. 2; plus 3 = 93,1 %). Was die Einschätzung der absehbaren Zukunft, also der nächsten zwölf Monate, anlangt, rechnen drei Fünftel (60,2 %) mit einer deutlichen Verbesserung (Noten 1 u. 2; plus 3 = 93,1 %), mit einer spürbaren Verschlechterung nur sieben Prozent. Anders gesagt: Trotz einer gegenüber der Gegenwart etwas vorsichtigeren Einschätzung der Zukunft bewegen sich die Erwartungen der weitaus überwiegenden Mehrheit im grünen Bereich.

Aussteller: Zufrieden mit Verlauf

Während Markus Meindl, Geschäftsführer Meindl Bekleidung, die Messe knapp mit „Wir sind zufrieden“ kommentierte, betonte Michi Klemera, Geschäftsführer Luis Trenker, die Qualität: Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Messe. Wir brauchen nicht die Masse sondern die Qualität der Besucher, und die haben wir hier.“

Auch für Alpenherz-Geschäftsführerin Sandra Abt verlief die Messe positiv: „Wir waren happy, dass wir unseren Stand vergrößern und somit unsere Kollektion besser präsentieren und damit unseren Kunden ein ganz anderes Einkaufserlebnis bieten konnten. Wir waren heuer das erste Mal auch bei der Modenschau dabei  – alles in allem eine sehr gute Messe für uns!“

Die modischen Trends:

Man besinnt sich der vertrauten Wurzeln

Auch diesmal hieß es: „The Winner Is – das Dirndl!“ Für Herbst/Winter 2017/18 gesellen sich natürlich auch neue Kombinationen, Strick und warmes Leder hinzu. Innerhalb der Herren-Trachtenmode haben Lederhosen (für kühlere Zeiten übers Knie oder lang) ihren Fixpunkt belegt.

Modische Großwetterlage?

Über viele Jahre wurde über so manche Zusammenhänge zwischen Wirtschaft, Politik und Mode spekuliert. Wie auch immer, die quietschlustigen Dirndl-Zeiten scheinen weitgehend überwunden. Einerseits besinnt man sich wieder der Tradition, andererseits tauchen weiter entwickelte Formen wie rückenfreie Dirndl oder Shiftkleider auf, die erkennbar aus dem „althergebrachten“ Schnitt hervorgegangen sind. Darüber als Kälteschutz und Deko in einem: Boleros, Kurzcapes und Jäcken aus hochwertigem Plüsch oder Woll- und Brokatstoffen mit Pelzbesatz.

 Authentisch, unverfälscht, in besten Qualitäten

Neben verbliebenen püppchenhaften Mini-Dirndln in Sugar-Colors mit einigem Zier-Klimbim sieht man, dass Tracht wieder „ernst“ genommen wird. Nicht tierisch ernst, nein, „ernst“ im Sinne von authentisch, unverfälscht und dennoch kreativ, lebendig und sich im Design entfaltend.

Innerhalb der „Dirndl-Parade“ sind viele Modelle knieumspielend, die Ausschnitte variantenreich geformt – rund, gebogt, herzförmig, hoch geschnitten mit kleinem Schlitz oder auch mal mit „russischem“ Kelchkragen oder Reverskragen. Die Dirndlblusen, weiß und clean, fallen betont schlicht aus, häufig sind sie aus transparenten Stretchqualitäten mit kleinen Durchbruchmustern gefertigt. Doch Blusen sind nicht zwingend nötig. Wird’s herbstens ärmellos zu kühl, kann die Trägerin auf eine große Auswahl taillierter Strickjäckchen zugreifen, teils klassisch taillenkurz, teils wieder bis über die Hüfte. Oder mal eine Joppe zum Dirndl, oder die wieder entdeckten Spenzer mit gefältelten oder gezogenen Schößchen.

Die klassische Dirndl-Silhouette in üppigen Stoffen

An der charakteristischen Silhouette ändert sich nichts, es sei denn, es handelt sich um Umstandsdirndln mit empirehoch angesetzten Schürzen.

Die klassische Taillenbetonung der Dirndl erfolgt natürlich durch den Schürzenbund, neuerdings auch durch Gürtel mit großer Silberschließe auf der Vorderseite.

Die X-Linie ist den weiten Röcken gedankt, die gezogen, in flache Falten gelegt oder in hoch aufspringenden Falten angeordnet sind. Für Figurbewusste sind faltenlose Dirndlröcke glockig geschnitten. Petticoats sorgen für Fülle, teils in Lagen – so schauen gelegentlich Plissee-Unterröcke einige Zentimeter hervor.

Eine gewisse, an Barock erinnernde Fülle ergibt sich aus den plastischen, griffigen Stoffen wie blasigem Cloqué oder Matelassé mit strukturierter Relief-Optik und mit allover 3D-Krinkel.

Glanzeffekte in neuer Farbigkeit

Glanz durch Satin und changierenden Taft ist allgegenwärtig, nicht nur für Schürzen, auch in Kombination mit matten Geweben. So erhalten schlichte Dirndln, deren Korpus und Rock wieder öfter aus ein und demselben Stoff genäht sind, einen Hauch von edler Festlichkeit. Ohne Jacquardgewebe läuft modisch nun nichts mehr. Karos, beinahe schottisch anmutend, sieht man vereinzelt.

Die beliebte Farbkombi des vergangenen Sommers, Grau mit Rosa, scheint auf Rückzug, hingegen zeigen sich viel Oliv und Khaki, eine breite Blaupalette von Lichtblau und Türkis bis Enzian und Nachtblau. Naturtöne, helle oder schwarze Fonds, sind selbstverständlich. Dazu kommt die starke Rot-Palette von Kamin bis Bordeaux und abgedunkelt bis Burgund und Braunrot. Curry, Safran, Petrol werden dazu geschickt platziert und in Kontrast gestellt.

Bordüren, Muster- und  Materialmix

Bordürenmusterungen werden, wie gehabt, speziell an Säumen gesetzt; doch die Bordürendrucke und Borten-Applikationen schwenken nun von horizontal auf vertikal oder betonen Abnäher.

Hält sich der Muster- und Materialmix bei Dirndln eher zurück, feiert er in anderen Bereichen fröhliche Urständ: Trachtenröcke profitieren davon, ebenfalls die Büstiers und neuen (jetzt auch hüftlangen) Gilets der Damen.

Lederhosen für Damen, von Pants bis Bermudas, sind gerne in Nappa aufgemacht, Knie bedeckende Hosen in „altem“ Wildleder. Oder in elastischem Pseudoleder, etwa in Pfirsichhaut-Duvetine.

Apropos Hosentürl à la Lederhose: dieses Motiv taucht häufig auf. Gesehen auf Jeans – sogar auf der Rückseite! – auf Babyoveralls und Bodys (dazu Babys erstes Palästinensertücherl mit Teddy-Motiv), auf Holzclogs, Brillenetuis und Flachmännern.

Kombinationen mit neuem Spiel der Längen

Langsam auf Vormarsch: Kostüme. Gesehen in patiniertem Leder, bestehend aus geradem Rock mit „Hosentürl“-Stickerei, korrektem Gilet und taillierter Jacke – in offenen Lederkanten die Hirsch-Provenienz präsentierend.

Bei der Kombimode sind Gehröcke wieder vermehrt zu sehen, in feinem Loden, Baumwoll-Velvet, akzentuiert mit Samt und Seidenpaspeln. Wohin man blickt: Mit Bedacht ausgewählte Knöpfe werden zu Schmuckstücken. Pelz- und Kunstpelzbesätze oder duftige Details lassen sich nach Belieben abmontieren.

Eine Wiederentdeckung, spärlich noch, aber vermutlich trendweisend: Wadenlange Redingotes, ausschwingende Mäntel mit schlanker Taille. Modisch: Volants an Ärmeln und Röcken, in Etagen angebracht.

Winterzeit ist Maschenzeit

Winterzeit ist Strickzeit. Feine, bestickte Gestricke, mittelstarke Gestricke mit figurschmeichelnd platzierten Zopfmusterungen, von Hand gehäkelte Einfassungen, Melés und jetzt auch grobmaschige Eyecatcher-Strickjacken, teils in teddyweichem Chenille, werden uns im Winter begleiten. Wichtig: Ponchos und Dreiecktücher in Jacquard-Strick, etwa in Pepita plus Hirsch – neben den beständigen Ranken-Allovers.

Ob für Damen oder Herren: Strick wird mit Techno-Textilien gemixt, angewalkte Masche mit Nylonstepp oder Kuschelfleece (etwa im Kuhfell-Look) kombiniert, Wappen, Badges und figurale Wintermotive betonen die sportive Note – häufig sind diese detailliert gestalten Extras mit Handstichen aufgenäht (zumindest soll es wie „handemade“ aussehen).

Materialmix, Trachten-Hoodies und Badges lockern Herrentracht auf

Bei Herren macht sich neuer Materialmix breit: Lodenjoppe, ganz klassisch, mit trachtengrünen Paspeln und Stehkrägen – bis auf die Ärmel in Strick oder Jersey. Komfort ist angesagt: Gilets werden locker geschnitten. Helles Silbergrau mit magischem Glanz und Mini-Webmuster zeigt sich in mehreren Kollektionen, neben den überlieferten Samtgilets mit schwarzem Taft-Rücken.

Jacken und Joppen erhalten durch Rückenfalten zusätzliche Bewegungsweite. „Trachten-Hoodies“ liegen auf der jungen Kapuzenwelle, ob in Walk oder Loden. Jacken mit auffallenden Reißverschlüssen werden zusätzlich mit Zierborten, betonenden Stepplinien, markanten Zipp-Hängern aufgepeppt.

Karohemden ergeben im Einklang mit langer, gerader Lederhose und Hut auch mal den Eindruck eines Siedlers in der neuen Welt von einst. Rustikal darf es zugehen – im Gegensatz zum feinen, seidigen Silbergrau, wie oben erwähnt.

Ein spezieller Kollektions-Rundblick

Schwarz-Weiß in Wolle und Samt, dazu Silberpassepoiles, Silberknöpfe und Schließen, die wie Broschen wirken. Eine heraldische Linie baumelt vom Reißverschluss, erscheint auch als Applikation und Nahtabschluss. Zarte Silberstreifen wirken verhalten-luxuriös, ob mit schwarz, metallischem Grün, Bronze, Karmesin oder Royalblau. Transparent-Bordüren verlängern Röcke von Knie- auf Wadenlang. Wollqualität mit Ausbrenner-Ranken harmoniert mit Matelassé und Jersey-Stretch und Webpelz. Gürteljacke und Tellerrock, Bouclé und pommelige Hasenfell-Besätze, Gobelin-Optik mit Bildmotiv und asymmetrischer Poncho werden zu Schlagwörtern.

Gut zu Fuß, vor allem: Blicke einfangend

Zu den typischen Haferlschuhen kommen für Damen barocke Schnürstiefel, oder sind sie von Sisi inspiriert? Oder von Mary Poppins? Schwarz mit breiten Bändern, kräftigen Absätzen, Stilettos in dunklem Samt oder Glanzleder.

Oder für den gepflegten Alltag hohe, flache Stiefel in Sandfarbenem Prägeleder Ballerinas und Stiefletten mit Posamenten-Besatz, Tango-Schuhe mit Ristspange oder, ganz anders, mal sportlich: Sneakers aus Loden-Metallisé-Leder-Mix. Echt winterlich: Fellgefütterte Pumps, knöchel- oder wadenhohe „Bergschuhe“ mit Hakenverschluss, dessen Bänder sich im Fellbesatz „eingraben“.

Herren-Füße bleiben „dezent“, klassisch-elegant, sportlich im Haferlschuh (alternativ mit bunter Einfassung und Schnürung) oder leger im Edel-Sneaker. Für die Winterwanderung empfehlen sich die unverwüstlichen Holzfäller-Stiefel aus Leder und kräftigem Melé-Loden.

Quelle: www.trachtsalzburg.at